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Gesicht

 

Auf der anderen Seite von Irgendetwas ein Gesicht sehen Woran ich interessiert bin, dass ist der Mensch.

Besonders die Wünsche des Einzelnen und wie sich diese im Gesicht wiederspiegeln.

Dieses Gesicht existiert zwischen den Menschen, kommuniziert sich aber nicht direkt, sondern nur über Unterbrechungen und Hindernisse.

Deswegen sieht man dieses Gesicht wirklich entweder nur flüchtig oder gar überhaupt nicht.

Wenigstens ist das Gesicht für mich eine derartige Existenz Ich denke, um dieses Gesicht zu sehen, darf man diese Hindernisse nicht als nutzlos betrachten.

Man darf sie auf keinen Fall außer Acht lassen.

Meine Meinung ist, wenn man diese Distanz aufhebt, mag es zwar sein, dass man das Gesicht auf der anderen Seite deutlich zu sehen bekommt, es hat sich jedoch in etwas gewandelt, was man zu sehen gewünscht hat.

Dies mag eine Spekulation sein, die mit Verhältnissen zu tun hat.

Oder, meine Arbeit mag einer Spekulation über Verhältnissen ähnlich sein.

Wenn man zu direkt hinschaut, kann es einer Verletzung bzw. einem invasiven Eingriffs gleich kommen.

Oder das Gesicht, das sich auf der anderen Seite leicht entblößt, ist nicht verständlich, vernebelt und irritierend.

Zu anderen Zeiten, wünscht man sich, dass das Gesicht, das man man auf der anderen Seite sieht, den eigenen Blick erwidert.

Wenn ich mich aller Wünsche entledige, bleibt nur die Verlaufsbahn meines geworfenen Blickes.

Und es bleibt wohl auch das Gesicht, das von mir nicht gesehen wurde.

 

 


Mana Yamaguchi Juni, 2018

für das Künstlerbuch Face of neighbor  [Arbeiten in Deutschland 2013-2017]

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